Emotional erschöpft nach der Arbeit – warum so viele Schweizer Angestellte an ihre Grenzen kommen
- Sabrina Iten

- vor 6 Tagen
- 2 Min. Lesezeit
Eine neue Umfrage des «Barometers gute Arbeit» von TravailSuisse und der Berner Fachhochschule zeigt ein deutliches Bild: Immer mehr Schweizer Angestellte fühlen sich nach der Arbeit emotional ausgelaugt. Vier von zehn Beschäftigten berichten, dass sie nach Feierabend regelmässig erschöpft sind. Über ein Viertel fühlt sich zudem verpflichtet, auch ausserhalb der offiziellen Arbeitszeiten erreichbar zu sein – ein Zustand, der echte Erholung zunehmend erschwert.
Diese Zahlen bestätigen, was viele im Alltag spüren: Der Druck und die Geschwindigkeit steigen, die Erreichbarkeit nimmt zu und echte Erholung wird immer schwieriger.
Hoher Stress trotz hoher Zufriedenheit
Interessant ist: Obwohl viele Menschen über Stress, Überlastung und emotionale Erschöpfung klagen, sind 82,6 Prozent dennoch mit ihrer Arbeit zufrieden. Drei Viertel glauben sogar, mit ihrer Tätigkeit einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten.
Dieser Zwiespalt – zufrieden im Job, aber gleichzeitig erschöpft – ist typisch für moderne Arbeitsrealitäten. Viele empfinden ihre Arbeit als sinnvoll, doch die Belastungen sind so hoch, dass Körper und Psyche nur schwer mithalten.
Homeoffice und Flexibilität: Segen und Herausforderung zugleich
Digitalisierung, künstliche Intelligenz und neue Organisationsformen wie Homeoffice verändern die Arbeitswelt in rasantem Tempo. Für viele ist diese Flexibilität ein grosser Gewinn: Im Jahr 2025 arbeiteten 42,6 Prozent der Erwerbstätigen zumindest teilweise von zu Hause aus. Diese Gruppe berichtet von mehr Autonomie, höherer Zufriedenheit und einem besseren Gleichgewicht zwischen Beruf und Privatleben.
Doch die Schattenseiten sind ebenfalls sichtbar:
Arbeitnehmer*innen ohne Homeoffice-Möglichkeit erleben häufiger höhere Belastung, mehr Stress und längere Arbeitstage.
Auch im Homeoffice gibt es Herausforderungen: Rund 26 Prozent vermissen soziale Kontakte, 22,8 Prozent die physische Nähe zu Kolleg*innen.
Zudem führt die immer höhere Geschwindigkeit, mit der digitale Tools, Prozesse und Erwartungen wachsen, zu zusätzlichem Druck – viele müssen sich schneller anpassen, als es gesund wäre.
Ständige Erreichbarkeit erschwert Regeneration
Besonders belastend ist die Erwartung, auch ausserhalb der Arbeitszeit erreichbar sein zu müssen. Über ein Viertel der Befragten empfindet diese permanente Verfügbarkeit als zusätzliche Erschwernis für die Erholung.
Damit sinkt die Qualität der freien Zeit drastisch – genau jene Zeit, die für Regeneration, Familienleben und eigene Bedürfnisse so wichtig wäre.
Was diese Zahlen für uns bedeuten
Die steigenden Werte emotionaler Erschöpfung zeigen: Es braucht neue Wege, um Gesundheit, Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit in Einklang zu bringen.
Stressmanagement wird zur Schlüsselkompetenz.
Resilienz ist kein Luxus mehr, sondern eine Notwendigkeit.
Unternehmen und Mitarbeitende stehen gemeinsam in der Verantwortung.
Wie Resilienz-Coaching helfen kann
Gerade für berufstätige Eltern, Menschen in belastenden Lebensphasen oder Personen, die viel Verantwortung tragen, ist ein professioneller Blick von aussen wertvoll. Resilienz-Coaching hilft, Schutzfaktoren zu stärken und nachhaltige Strategien zu entwickeln, die im Alltag echte Entlastung bringen:
klare Grenzen setzen
Erholung wieder ermöglichen
Prioritäten neu ordnen
innere Stärke fördern
Stresskreisläufe durchbrechen
Denn emotional erschöpft zu sein bedeutet nicht, «zu schwach» zu sein – es zeigt vielmehr, wie sehr wir uns oft verausgaben, ohne auf uns selbst zu achten.
Fazit
Die Zahlen des aktuellen Barometers machen deutlich: Die Arbeitswelt verändert sich, und mit ihr wachsen die Belastungen. Doch gleichzeitig wächst auch das Bewusstsein dafür, wie wichtig mentale Gesundheit ist.
Wer frühzeitig für sich sorgt, baut nicht nur Stress ab – sondern gewinnt Lebensqualität, Energie und innere Stabilität zurück.










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